Die DEUQUA hat jetzt eigene T-Shirts, eine tolle Kleidung für Geländearbeit und Freizeit! Sie sind aus Baumwolle in feinster Qualität! Die Beschriftung der Vor- und Rückseite ist den folgenden Abbildungen zu entnehmen.
Für dieses T-Shirt wurde unser Traditions-Logo neu gestaltet, und zwar von dem renommierten Künstler Norbert Cames. Norbert Cames wurde als ausgebildeter Lithograph, Illustrator und Art-Direktor schon in den 70er und 80er Jahren bekannt. Nach Aufenthalten in Japan, Belgien und den Niederlanden lebt Norbert Cames seit 2005 in der Kunst-Metropole Berlin und weitere Informationen zu seinem umfangreichen, vielfältigen und kreativen Werken sind auf seiner Homepage zu finden (www.norbert-cames.de).
Die T-Shirts gibt es in den Farben dunkelblau und bordeauxrot in verschiedenen Größen S, M, L und XL, dunkelblau gibt es außerdem auch in XXL.
Das T-Shirt ist für 14,50 € (incl. MWSt) zuzüglich Versandkosten bei der Präsidentin der DEUQUA
unter der Adresse
Prof. Dr. Margot Böse
Freie Universität Berlin
Institut für Geographische Wissenschaften
Malteserstr. 74-100
12249 Berlin
oder unter: mboese@geog.fu-berlin.de zu bestellen.
Ehrungen und Preisverleihungen anlässlich der DEUQUA Tagung in Wien
Es wurden zwei Albrecht-Penck-Medaillen für hervorragende Verdienste um die Quartärforschung sowie zwei Woldstedt-Preise im Rahmen der Nachwuchsförderung verliehen.
Hon.-Prof. Dr. Hermann Jerz
Hermann Jerz ist nach seinem Studium in München und dem Abschluss seiner Dissertation über die Raibler Schichten 1964 in den Dienst beim Geologischen Landesamt Bayern eingetreten, an dem er bis
zu seiner Pensionierung 1998 tätig war. Zunächst mit der bodenkundlichen Kartierung befasst, wechselte er in den 80er Jahren in den Bereich Quartärforschung. Viele bodenkundliche und geologische
Karten und einige Sonderkarten sowie vor allem auch deren Erläuterungen tragen seine Handschrift.
Daneben schrieb er weitere Publikationen und beschäftigte sich vor allem mit quartärstratigraphischen Fragestellungen im Alpenvorland.
Dieses Interesse spiegelt sich auch in seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten außerhalb seiner eigentlichen engeren Dienstverpflichtungen wider: Von 1981 bis 1987 war er Sekretär der Deutschen
Subkommission für Quartärstratigraphie und von 1982 bis 1991 Sekretär der INQUA-Subkommission für Europäische Quartärstratigraphie (SEQS).
Im Rahmen dieser Aktivitäten entstand dann 1983 eine denkwürdige internationale Exkursions-Tagung der SEQS, die länderübergreifend in Bayern und Österreich stattfand. Sie diente der Festlegung
von quartären Typlokalitäten und die Ergebnisse mündeten in die Publikation in Eiszeitalter und Gegenwart 35(1984) von Chaline, J. und Jerz, H: Stratotypen des Würm-Glazials. Damit hat Hermann
Jerz ganz maßgeblich zur stratigraphischen Forschung beigetragen, ebenso wie mit seiner Publikation zum Interglazial am Samerberg (Jerz et al. 1979, Geologica Bavaria).
Neben diesen Aktivitäten nahm er auch die Verbreitung dieses Wissens als eine Herausforderung an, indem er seit 1978 an der Universität Augsburg – in der Geographie - lehrte und 1993 eine
Honorarprofessur erhielt.
Ergebnisse und Erkenntnisse aus seiner Kartierarbeit und seinen wissenschaftlichen Forschungen zum bayerischen Alpenraum und seinem Vorland flossen zunächst in das Kapitel über Bayern in dem von
Benda zum INQUA-Kongress 1995 in Berlin herausgegebenen Band „Das Quartär von Deutschland“ ein, dann in das umfangreiche Werk „Das Eiszeitalter in Bayern“ (1993), das Fachwissenschaftlern und
Studierenden gleichermaßen als Lektüre dient und geschätzt wird.
Auch heute ist Hermann Jerz noch aktiv mit Vorträgen und Exkursionen, sei es mit Fachpublikum oder mit interessierten Laien.
Der DEUQUA war er stets verbunden und er hat an zahlreichen Tagungen mitgewirkt, ebenso wie natürlich in der alpinen Arbeitsgruppe AGAQ.
Für seine vielfältigen Verdienste um die Quartärforschung in Süddeutschland und die Verbreitung der Ergebnisse auf internationaler Ebene dankt ihm die DEUQUA mit der Verleihung der
Albrecht-Penck-Medaille.
Univ.-Prof. Dr. Dirk van Husen
Bereits in seiner Dissertation 1977 schrieb Dirk van Husen zu quartären Sedimenten im Trauntal. Das Quartär der Alpen war auch nach seinem Studium weiterhin das seine Forschungen beherrschende
Thema. Neben seiner beruflichen Tätigkeit im Bereich der Baugrundgeologie an der TU Wien, widmete er sich intensiv der Quartärgeologie und -stratigraphie sowie auch der Lockergesteinsmechanik.
Vorlesungen zum Quartär hielt er außerdem über viele Jahre an den Universitäten Salzburg, Graz und Innsbruck. Es fällt vor allem bei der Betrachtung der Geologischen Karten von Österreich auf,
dass Dirk van Husen für sehr viele Kartenblätter das Quartär kartiert hat. Dieser Aufgabe ist er über Jahrzehnte mit großer Systematik nachgegangen.
Resultate aus zahlreichen Bohrungen ergaben eine in Eiszeitalter und Gegenwart (1979) publizierte, viel gelesene Arbeit zu den Übertiefungen in den alpinen Tälern.
Ein vor allem, aber nicht nur, in der Lehre vielfach eingesetztes Werk ist die Karte zur Vereisung der Ostalpen, die wegen ihrer großen Anschaulichkeit in vielen populärwissenschaftlichen
Arbeiten und auch auf Schautafeln verwendet wird. Weitere Arbeiten befassen sich mit dem generellen Problem des schnellen Eisaufbaus hin zur Vorlandvergletscherung, dem raschen Abschmelzgeschehen
und mit den spätglazialen Gletscherständen in den Alpen.
Sein weiteres Interesse gilt den Massenbewegungen, zu denen ebenfalls zahlreiche Publikationen erschienen sind; im Anschluss an die DEUQUA Tagung 2008 in Wien wurden die neuesten Untersuchungen
zu dem Thema im Wildspitzgebiet während der Exkursion vorgeführt.
Darüber hinaus hat Dirk van Husen an der populärwissenschaftlichen Verbreitung der wissenschaftlichen Erkenntnisse mit Broschüren, Tafeln im Gelände und Vorträgen herausragende Arbeit geleistet.
Zahlreich waren die Exkursionen, die er in den Ostalpen für Fachwissenschaftler, Studenten und interessierte Laien geführt hat.
Von 1986 bis 2002 war er als Mitglied aus Österreich im DEUQUA-Vorstand, hat als Vizepräsident (1994-98) die Planungs- und Durchführungsphase des INQUA-Kongresses 1995 in Berlin mit begleitet und
1996 eine DEUQUA-Tagung in Gmunden ausgerichtet. Als Vertreter Österreichs saß er viele Male im International Council der INQUA und er war als Regional Editor für Europa für Quaternary
International tätig.
Als Dank und Anerkennung für seine bereichernden Arbeiten in der Quartärforschung und seine internationalen Aktivitäten wurde Dirk van Husen die Albrecht-Penck-Medaille verliehen.
Die Ehrenmitgliedschaft der DEUQUA erhielt Prof. Dr. Wolfgang Schirmer.
Die wissenschaftlichen Hauptinteressengebiete von Wolfgang Schirmer kann man anhand der sehr umfangreichen Publikationsliste wohl wie folgt umreißen:
Zu diesen Themenfelder ist Wolfgang Schirmer auch heute noch als Hochschullehrer im Ruhestand mit zahlreichen Vorträgen und Publikationen aktiv.
Für das Jahr 1990 war in Düsseldorf eine DEUQUA-Tagung geplant und im Vorfeld wusste noch niemand, dass im November 1989 die Mauer fallen würde. Am 1. Juli 1990 kam die Währungsunion und es gab
ein überwältigendes Interesse der Kollegen aus der DDR – einige von Ihnen sogar ehemals DEUQUA-Mitglieder, deren Mitgliedschaft man wegen der widrigen politischen Rahmenbedingungen dann hatte
ruhen lassen – an einer Teilnahme an der Düsseldorfer DEUQUA. Das stellte den Organisator Wolfgang Schirmer vor große Probleme, die er aber sowohl in organisatorischer als auch finanzieller
Hinsicht mit Bravour meisterte. Es war ein herzliches Willkommen für die Kollegen und es konnten auch alle an der herrlichen abendlichen Rheinfahrt teilnehmen.
Im Zusammenhang mit der Tagung wurde ein umfangreicher Exkursionsband zur „Rheingeschichte zwischen Mosel und Maas“ publiziert, der auch längere Zeit ein Verkaufsschlager über die
DEUQUA-Geschäftsstelle war.
Wolfgang Schirmer wurde dann mit der Aufgabe betraut, als Herausgeber für die vier Exkursionsbände und ein Addendum für die Exkursionen des INQUA-Kongresses 1995 zu fungieren, Bände, die übrigens
auch noch längere Zeit aus dem Ausland angefragt worden sind.
Von 1998 bis 2002 war er Präsident der DEUQUA; in seine Amtszeit fällt die Entscheidung, unsere Mitteilungen in GMIT an unsere Mitglieder regelmäßig weiterzugeben. Während seiner Präsidentschaft
führte er auch eine Symposiums-Exkursion zu äolischen Formen durch, die grenzübergreifend in Deutschland und Polen stattfand und deren Ergebnisse in dem von Schirmer herausgegeben Band von
GeoArchaeoRhein (1999): Dunes and fossil soils, zusammengefasst wurden.
Für langjähriges und vielfältiges Engagement im Rahmen der DEUQUA und seine wissenschaftlichen Verdienste wurde Wolfgang Schirmer die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Es wurden zwei Woldstedt-Preise im Rahmen der Nachwuchsförderung verliehen.
Dr. Sebastian Lorenz, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Ausgezeichnet wurde Sebastian Lorenz für die Dissertation: Die spätpleistozäne und holozäne Gewässernetzentwicklung im Bereich der Pommerschen Haupteisrandlage Mecklenburgs. Die Arbeit
beschäftigt sich mit der Entwicklung des hydrologischen Systems innerhalb der Seenlandschaft der Pommerschen Eisrandlage entlang der Flüsse Mildenitz und Nebel im westlichen
Mecklenburg-Vorpommern. Schwerpunktmäßig wurden dabei drei Seen untersucht. Zunächst werden quartärgeologische Grundlagen umfassend vorgestellt und anschließend die klimatischen und anthropogenen
Beeinflussungen auf die Seesedimente im Untersuchungsgebiet. Detailkartierungen, Bohrungen, Grabungen und Laborarbeiten sind Eigenleistungen, eingebunden in die Auswertung werden Pollenanalysen,
Diatomeenbestimmungen und Radiokarbondaten. Die Darstellungen und Diskussionen werden durch anschauliche Karten und Profile unterstützt, die in eine Darstellung der Modellvorstellung zur
morphologischen Gewässerentwicklung einmünden.
Die methodische Vielseitigkeit bei Gelände- und Laborarbeiten, die gründliche Auswertung historischer Quellen und Karten sowie die Auswertung zahlreicher paläoökologischer und archäologischer
Arbeiten zeigt, dass der Autor in den Nebengebieten und der Literatur sehr bewandert ist und damit eine sehr gute Zusammenstellung und Synthese erzielt.
Dr. Volker Reinecke
Ausgezeichnet wurde Volker Reinecke für die Dissertation: Untersuchungen zur jungpleistozänen Reliefentwicklung und Morphodynamik im nördlichen Harzvorland.
Volker Reinecke hat in einem seit langem „klassischen“ Untersuchungsgebiet, dem nördlichen Harzvorland, gearbeitet, in dem bereits mehrere Forschergenerationen tätig waren. Er musste deshalb
unter Einsatz moderner Gelände- und Labormethoden einen erheblichen Aufwand erbringen, um den bisherigen Kenntnisstand deutlich zu verbessern.
In der Arbeit werden glaziale und periglaziale Sedimente am Harznordrand sedimentologisch erfasst und stratigraphisch eingeordnet. Dazu gehören vornehmlich autochthone Terrassenschüttungen der
Flüsse und ihre Verknüpfungen mit den glazialen und glazigenen Sedimenten des Inlandeises sowie Löss und periglaziäre Sedimente.
Umfangreiche Geländearbeiten und Kritikfähigkeit waren notwendig, um einen in sich stimmigen Ablauf der Entwicklung im Harzvorland vom Elster- bis zum Weichsel-Glazial differenziert darzustellen.
Die Untersuchung der Nassböden in Lössen ermöglicht nunmehr Parallelen zu anderen Lössgebieten. Der periglaziale Formenschatz wird ebenfalls unter neuen Erkenntnissen der modernen Forschung
gedeutet und bietet einen Erkenntnisfortschritt. Wegen der Einbindungsmöglichkeiten in Forschungen aus anderen Regionen hat die Arbeit nicht nur regionale Ergebnisse geliefert, sondern ist auch
von überregionaler Bedeutung.
Margot Böse, Berlin
Der Jadebusen rückt ins Visier multidisziplinärer Untersuchungen, welche die Epoche des Holozäns natur- und kulturwissenschaftlich umfassen. Im September 2008 nahmen in Wilhelmshaven sieben Forschergruppen ihre Arbeit in einem durch das Land Niedersachsen geförderten Verbundprojekt auf (Jadebusenprojekt).
Der Jadebusen rückt ins Visier multidisziplinärer Untersuchungen, welche die Epoche des Holozäns natur- und kulturwissenschaftlich umfassen. Im September 2008 nahmen in Wilhelmshaven sieben
Forschergruppen ihre Arbeit in einem durch das Land Niedersachsen geförderten Verbundprojekt auf (Jadebusenprojekt).
Seit Januar dieses Jahres vervollständigen drei weitere Gruppen die fachübergreifenden Arbeiten in einem Forschungsareal zwischen JadeWeser Port-Fahrrinne und Nationalpark-Schutzzone.
Wesentliches Produkt des Vorhabens wird ein disziplinübergreifendes Datenlager sein, das über die wissenschaftliche Zielsetzung hinaus einen Ausblick auf die weitere Entwicklung eines
Küstensiedlungsgebietes im Nationalpark erlauben soll.
Die Entwicklung des Jadebusen wird in vier Forschungsinstituten unter Beteiligung der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer mit dem Ziel verfolgt, synoptisch eine zentrale
georeferenzierte Basisdaten- und Informationsquelle aufzubauen, in der die Kompartimente Geosphäre, Biosphäre und Anthroposphäre inhaltlich vernetzt sind. Vorhandene Datenlücken der ausgewerteten
Archive sollen durch gezielt angesetzte Untersuchungen und Prospektionen aus den Fachbereichen Geologie, Geophysik, Organische- und Anorganische Geochemie, Benthosökologie, Historische
Geographie, Archäologie und Morphodynamik geschlossen und im projekteigenen Datenmanagement verschnitten, visualisiert und analysiert werden. Fachspezifisch unterschiedliche Formate und Inhalte
finden hier ebenso besondere Berücksichtigung wie die räumliche und zeitliche Diversität der Daten. Gemeinsam mit dem Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung (NIHK), der
Abteilung für Meeresforschung des Senckenberg-Instituts und der Forschungsstelle Küste des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN-FSK) wird das
Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg (ICBM) die nächsten drei Jahre an der Umsetzung dieses Ziels arbeiten.
Das Vorhaben zielt auf ein besseres Verständnis der Art und Ausprägung eines marin-terrestrischen Übergangsraumes. Die darin dokumentierten Prozesse sind Zeitzeugen eines ansteigenden
Meeresspiegelstands. Als mittelfristige Aufgabenstellung der geowissenschaftlich-paläoökologischen Projektarbeiten wird die partielle Rekonstruktion der Holozänbasis sowie eine weiterführende
Erfassung der räumlichen Verteilung holozäner Sedimente im Einzugsgebiet Jadebusen angestrebt. In der Geowissenschaft ist das Jadebusengebiet heute noch weitgehend terra incognita;
projektorientierte Geländearbeiten zielen darauf ab, das ausgeprägte Informationsloch in den Geodaten des Außendeichbereichs zu schließen. Ebenso erhoffen sich die Historischen Geographen von
diesem Projekt weiterführende Einblicke in die mittelalterlichen Sturmflutereignisse. Besonders im östlichen Bereich, einer Region, die auch heute noch zu den stark überflutungsgefährdeten
Küstenbereichen zählt, sind diese nicht hinreichend dokumentiert. Schwerpunkt der Archäologie wird es sein, die Zusammenhänge zwischen Salztorfgewinnung und sturmflutbedingten Meeresvorstößen
aufgrund von Flächenabsenkungen ehemaliger Abbaugebiete aufzudecken. Letztendlich sollen diese Schwerpunktthemen, inhaltlich ergänzt durch geochemische Schwermetall- und Schadstoffanalysen und
anorganisch-chemische Untersuchungen in der Wassersäule, die Grundlage für eine szenarische und prognostische Modellierung bilden. Ein solches modellhaftes Verständnis der Küstenregion
verdeutlicht wiederkehrende Problematiken ihrer Besiedlungsgeschichte und hilft deren naturschutzfachliche Bedeutung zu bewerten.
Ergänzend zu den Eckpfeilern dieses Projekts werden Schnittstellen zu frei zugänglicher Software angestrebt, die projektbezogene Metadaten mit themenverwandten externen Datenbanken verknüpfen
sollen – eine anwendungsfreundliche Praxis, die einer niedersächsischen Küstendatenbank als solide Basis dienen kann.
Wolfram Wartenberg, Wilhelmshaven
Foto 1: Bohrarbeiten auf der Bohrplattform „Bohrbo“ (freundliche Leihgabe des FTZ Büsum der Universität Kiel) im zentralen Jadebusengebiet (Foto: W. Wartenberg)
Foto 2: Gezeitenschichtung in holozänen Sedimenten. Bohrkern aus dem zentralen Jadebusen. Teufe: -5,20 bis -5,35 m NN (Foto: W. Wartenberg)
Am 18. September 2008 fand anlässlich des 150igsten Geburtstages des Eiszeitforschers Albrecht Penck in Bad Grönenbach eine Gedenkveranstaltung statt. Der Raum Memmingen mit der Umgebung von Grönenbach zählt zu den wichtigsten Forschungsgebieten des herausragenden Wissenschaftlers, Geologen und Geographen Albrecht Penck.
Im Anschluss an die Begrüßungen durch den 1. Bürgermeister der Marktgemeinde Bernhard Kerler und durch den 1. Vorsitzenden des Heimatbundes Allgäu e. V. Kurt Stiefenhofer würdigten in Vorträgen
Hans Frei, langjähriger Heimatpfleger des Bezirkes Schwaben, und Hermann Jerz, beide Universität Augsburg, das Leben, das Werk und die Bedeutung Albrecht Pencks. Die musikalische Umrahmung der
gut besuchten Feier gestaltete das „Saitenspiel Vogt“, Verein für Volkstumspflege Kempten.
Am 20. September 2008 führte eine Exkursion mit über 50 Teilnehmern auf den Spuren von Albrecht Penck zu einigen „Schlüsselstellen“ der Eiszeitforschung. Dabei wurde auch die Anhöhe des „Falken“
oberhalb Ittelsburg besucht, wo Albrecht Penck bei einer Begehung 1898 – mit Blick nach Westen in Richtung Hochschloß Grönenbach und Kronburg vier Niveaus von eiszeitlichen Schotterterrassen
erkannte und folglich nicht nur drei Eiszeiten, wie bislang angenommen, sondern vier Eiszeiten unterschied (Penck 1899).
Bereits 1958 hat der Heimatbund Allgäu aus Anlass von Pencks 100. Geburtstag am „Falken“ an einer Felswand aus Nagelfluh (bei Penck: günzzeitlich) eine Gedenktafel angebracht, die heuer im
Gedenkjahr 2008 von der Marktgemeinde Bad Grönenbach restauriert und über eine Treppe an steilem Hang für jedermann zugänglich gemacht wurde.
Auf der Anhöhe des „Falken“ soll demnächst vom Heimatbund Allgäu eine Erläuterungstafel errichtet werden, an einer Stelle mit einem besonders guten Überblick über die eiszeitlichen Terrassen bei
Bad Grönenbach.
PENCK, A. (1899): Die vierte Eiszeit im Bereiche der Alpen. – Verein zur Verbreiterung Naturwissenschaftlicher Kenntnisse Wien, 39. Jg., Heft 3: 1-20; Wien.
Hermann Jerz, München
Im Juni 2009 findet die 76. Tagung der Arbeitsgemeinschaft Norddeutscher Geologen statt. Die Fachtagung wird vom TNO-Geological Survey of the Netherlands (GSN) in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Geowissenschaften der Universität Utrecht (Niederlande) ausgerichtet.
Termin: 2.–5. Juni 2009
Ort: TNO–Geological Survey of the Netherlands, Utrecht
Schwerpunkt der Tagung werden Themen aus der Regionalen Geologie Norddeutschlands und der Niederlande mit Augenmerk auf das Känozoikum und Quartär einschließlich der Geologie der Nordsee sein.
Themen der angewandten Geowissenschaften (Rohrstoffwirtschaft, Hydro- und Ingenieurgeologie, Geothermie, Bodensenkung) und die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der 2,5- und
3D-Geomodellierung und Kartierung stehen im Mittelpunkt. Abgerundet wird das Programm durch Beiträge zu den Themen Geotopschutz, Klimawandel und Klimaadaption sowie Archäologie.
Im Mittelpunkt der Exkursionen stehen die Flussgeschichte und Stratigraphie des späten Pliozäns bis Früh- Quartärs in dem Typusgebiet von Tegelen, die holozäne Flussentwicklung im zentralen Teil
der Niederlande sowie die Küstengeschichte im westlichen Poldergebiet. Dabei werden Stratigraphie, Sedimentologie, Kartierung und Siedlungsgeschichte abgedeckt. Hierzu zählen auch Hydrologie und
Geo-Tourismus sowie ein Einblick in die Arbeiten des GSN. Ziel der Tagung ist es, ein Forum zur Präsentation und Diskussion neuer Ergebnisse der geowissenschaftlichen Forschung und ihrer
Nachbardisziplinen zu bieten. Einer der Schwerpunkte ist dabei die Umsetzung von neuen geowissenschaftlichen Kenntnissen für die praktische Anwendung in der Nutzung des Bodens und tieferen
Untergrundes.
Hierzu laden wir Kollegen von Geologischen Landesdiensten, Universitäten, Fachschulen sowie Geo-Unternehmen und aus der Wirtschaft ein. Besonders junge Kolleginnen und Kollegen werden ermutigt
einen Beitrag über ihre Arbeit zu präsentieren.
Weitere Informationen unter www.tno.nl/tagung-ndg
Anmeldung bei Miranda Schel – E-Mail: miranda.schel@tno.nl
Vom 31.8.-30.11.2008 fand die Forschungsbohrung PASADO im Rahmen des „International Continental Scientific Drilling Programs“ (ICDP) in der Trockensteppe Südpatagoniens statt.
Nach mehrjähriger Vorbereitung ist es Prof. Dr. Bernd Zolitschka und seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Christian Ohlendorf (Institut für Geographie, Universität Bremen) gelungen, mit dem
„Potrok Aike Maar Lake Sediment Archive Drilling Project“ (PASADO) ein internationales ICDP-Projekt zu initiieren. Seit 2002 wurden umfangreiche Untersuchungen an Sedimentkernen, seismische
Surveys, Prozessstudien (Monitoring) sowie klimatische und hydrologische Modellierungen an diesem Maarsee in enger Kooperation mit anderen deutschen Universitäten (Universität zu Köln, LMU
München) und Forschungseinrichtungen (FZ Jülich, AWI Bremerhaven, GKSS Geesthacht, GFZ Potsdam) durchgeführt. Die Laguna Potrok Aike ist nicht nur weltweit das erste Tiefbohrprojekt an einem
Maarsee sondern auch das erste limnogeologische ICDP-Projekt unter deutscher Koordination. Anteilige Bohrkosten sowie die wissenschaftliche Bearbeitung werden in Deutschland vom
DFG-Schwerpunktprojekt „ICDP“ und von der Universität Bremen übernommen. Internationale Geldgeber sind das ICDP mit Sitz am GFZ Potsdam sowie nationale Fördereinrichtungen in Kanada, Schweden und
der Schweiz.
Der Maarsee Laguna Potrok Aike (Alter ca. 770.000 Jahre) ist aufgrund seiner rezenten Wassertiefe von 100 m das einzige kontinuierliche Sedimentarchiv außerhalb der Tropen Südamerikas, das
potenziell Aufzeichnungen aus mehreren Glazial-Interglazial-Zyklen enthalten könnte. Von der schwimmenden Bohrplattform GLAD800 wurden Sedimentkerne mit einer Gesamtlänge von 534 m unter zum Teil
schwierigsten Wetterverhältnissen geborgen und im Geländelabor ersten physikalischen und geochemischen Untersuchungen zugeführt. Insgesamt 34 Wissenschaftler aus 10 Nationen waren in
Südpatagonien beteiligt und werden dieses Archiv in den kommenden Jahren bearbeiten. Ziel der wissenschaftlichen Analysen sind sedimentologische, vulkanologische, stratigraphische,
mikropaläontologische, geophysikalische und geochemische Untersuchungen zur Genese der ereignisgesteuerten vulkanischen sowie der dominierenden klimagesteuerten Sedimentationsprozesse. In
Patagonien ist der aktuelle Klimawandel seit Jahrzehnten beobachtbar. Während erste europäische Siedler im 19. Jahrhundert auf saftige Wiesen und Hunderte von Seen stießen, die eine hervorragende
Grundlage für die Schafzucht boten, änderte sich die Situation Mitte des 20. Jahrhunderts: Seen fielen trocken und die Steppe dehnte sich aus. Wie wird sich diese Situation in Folge des durch den
Menschen beschleunigten Klimawandels verändern? Diese und andere Fragen werden durch multidisziplinäre Sedimentkernanalysen, präzise Datierungen sowie Klimarekonstruktionen und
Klimamodellierungen beantwortet.
Informationen zum Projekt PASADO sind unter www.pasado.uni-bremen.de abrufbar.
Bernd Zolitschka, Bremen
zoli@uni-bremen.de
Abbildung: Logo des ICDP-Projektes PASADO
Das diesjährige Arbeitstreffen fand vom 25.-27.04.2008 in Kaufering (Bayern) statt und wurde von Gerhard Doppler (LFU München / Augsburg) organisiert.
Im Rahmen der Vorträge berichtete zunähst Hermann Jerz anlässlich des 150. Geburtstages von Albrecht Penck über dessen Forschungsergebnisse unter dem Titel „A. Penck und das Altquartär“. Er
spannte dabei den Bogen von der klassischen Eiszeit-Gliederung anhand der Terrassenlandschaft im Memminger Raum, („schwäbischen Typ“ der Quartärablagerungen) über den Münchener Raum mit
Übereinanderlagerung der Schotter („bayerischer Typ“) bis zu Gehängeschutt-Brekzien im Mittenwalder Raum und Pencks Forschungsreisen in alle Welt (z.B. nach Südafrika – dort hatte Penck für
glazigene Ablagerungen der Dwyka-Formation den Namen Tillit geprägt). Oskar Keller stellte in seinem Beitrag zu den „Jungmoränen im Prättigau“ neben die bereits vorhandenen Datierungen von
Rheingletscherständen aus früheren Arbeiten mit Edgar Krayss neue Geländebefunde vor. Gerhard Doppler sprach über „Stratigraphie und Geologische Karte“ und beleuchtete dabei formale Aspekte der
Quartärstratigraphie und deren Bedeutung für die Legende der geologischen Karten. Jürgen Reitner zog nach 10 Jahren persönlicher AGAQ-Teilnehmern eine Bilanz unter dem Titel „AGAQ – Quo vadis“.
Er wünschte sich für die Zukunft mehr Diskussion über aktuelle Themen, (z.B. Datierungsfragen) und möchte den Fokus der AGAQ über das nördliche Alpenvorland hinaus erweitern; z. B. nach
Norditalien zu den vollständigeren Sedimentabfolgen im Po-Becken. Dietrich Ellwanger fasste den aktuellen „Stand der Forschungsbohrung Heidelberg“ in seinem Beitrag zusammen. Frank Preusser
zeigte in seinem Beitrag anhand „Neuer chronostratigraphischer Daten für das Schweizer Quartär“ den derzeitigen Forschungsstand auf.
In den anschließenden Diskussionsrunden wurde neben den fachlichen Fragen auch die organisatorische Weiterarbeit der AGAQ besprochen. Es zeichnete sich ein breiter Wunsch nach Weiterarbeit der AG
ab. Allerdings erschien allen angesichts der generell großen Arbeitsbelastung eine effiziente Gestaltung der gemeinsamen Arbeit dringend notwendig zu sein. Die TeilnehmerInnen einigten sich
darauf, dass zur nächsten AGAQ-Tagung schriftliche Statements über den Status quo der regionalen Quartärstratigraphie formuliert werden. Dabei zeichnen Dirk van Husen, Jürgen Reitner und Markus
Fiebig für den österreichischen Anteil, Christian Schlüchter, Frank Preusser und Oskar Keller für das Schweizer Alpenvorland, Dietrich Ellwanger für Baden–Württemberg sowie Gerhard Doppler, Ernst
Kroemer und Konrad Rögner für das bayerische Alpenvorland verantwortlich. Die Tagungsteilnehmer sprachen sich weiterhin einheitlich für eine T/Q-Grenze bei 2,6 Mio. Jahren aus. Markus Fiebig
teilte dieses Statement im Vorfeld des IGC in Oslo dem Vorsitzenden der internationalen Stratigraphischen Subkommission Quartär Phil Gibbard mit. Ort und Zeitpunkt der nächsten AGAQ-Tagung
standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest, werden aber in üblicher Weise persönlich und über die Homepage www.baunat.boku.ac.at/11848.html kommuniziert.
Gerhard Doppler, München; Markus Fiebig, Wien & Frank Preusser, Bern
ch. Am 12.12.2008 fand auf Einladung der DEUQUA Präsidentin Margot Böse in Berlin eine Sitzung des DEUQUA Vorstandes statt, über die im Folgenden kurz berichtet wird. Derzeit gestaltet sich die Mitgliederentwicklung der DEUQUA positiv, so dass im Laufe des Jahres 2008 wieder mehr Ein- als Austritte gezählt werden konnten. Somit verzeichnet die DEUQUA derzeit rund 545 Mitglieder.
Die Tauschpartner schicken mittlerweile fast alle ihre Veröffentlichungen an die neue Heimat der DEUQUA-Bibliothek, der Universitäts- und Landesbibliothek in Halle. Die DEUQUA-Bibliothek kann
durch Mitglieder des Vereins genutzt werden.
Die Satzung des Vereins wird zurzeit überabeitet und soll in ihrer Neufassung im Rahmen der Mitgliederversammlung 2010 in Greifswald erläutert und verabschiedet werden.
Der wesentliche Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Weiterentwicklung von Eiszeitalter und Gegenwart (Quaternary Science Journal). Der Sonderband zum Heidelberger Becken ist fast fertig
gestellt. 2009 werden zwei Hefte mit Einzelbeiträgen sowie ein Doppelheft mit Artikeln zur DEUQUA-Tagung in Wien erscheinen. Weiterhin werden qualitativ hochwertige Originalarbeiten benötigt, die
unser Projekt zur Weiterentwicklung von Eiszeitalter und Gegenwart unterstützen. Die Realisierung der Onlineausgabe der Zeitschrift wird derzeit mit dem Verlag verhandelt, so dass zeitnah mit
einer Realisierung gerechnet werden kann. Eine Möglichkeit zum Download der Artikel als PDF wird die Attraktivität und Verbreitung der Zeitschrift signifikant fördern.
Die DEUQUA wird sich an der „GeoDarmstadt2010“ mit einer Session beteiligen, zu der verschiedene Vortragende eingeladen werden sollen.
Die nächste Tagung der DEUQUA wird im September 2010 in Greifswald am Institut für Geologie und Geographie der Universität stattfinden und dort federführend von unserem Vizepräsidenten Reinhard
Lampe organisiert. Dazu werden umfassende Informationen in einer der kommenden GMIT-Ausgaben erscheinen.