Das Bayerische Landesamt für Umwelt führt mit Mitteln der Europäischen Union (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung) und des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit ein neues Projekt zur Entwicklung von Gefahrenhinweiskarten im Schwäbisch-Fränkischen-Jura in Bayern durch. Dieses Projekt wird auch von Bayerischen Universitäten unterstützt, und zwar von der Physischen Geographie in Würzburg (Birgit Terhorst), der Angewandten Geologie in Erlangen (Joachim Rohn) und der Physischen Geographie in Eichstätt (Michael Becht).
In den vergangenen Jahren wurden vergleichbare Arbeiten für den Bayerischen Alpenraum durchgeführt, so dass dort bereits eine gute Datenbasis geschaffen werden konnte, die im digitalen GEORISK-Informationssystem des Bayerischen Landesamts für Umwelt für Nutzer bereitgehalten wird. Darin enthalten sind neben zahlreichen Geländebefunden auch umfangreiche historische Daten, die in früheren Projekten erhoben wurden. Durch die Erstellung von Gefahrenhinweiskarten wird derzeit zunächst für den Alpenraum eine wichtige Planungsgrundlage für Bürger und Gemeinden geschaffen.
Neben dem Alpenraum treten vor allem in den engen Tälern und an den steilen Felswänden der Juraschichtstufe wiederholt Felsstürze und Rutschungen auf, die zu einer Bedrohung der Verkehrswege oder auch von Siedlungen führen können. Es soll daher mit diesem Projekt die Datengrundlage über die Verbreitung von Gefahrenprozessen entscheidend verbessert werden, um Schutzmaßnahmen gezielter konzipieren zu können und Gefährdungsbereiche frühzeitig in Planungen einzubeziehen. Neben Rutschungen, Steinschlag und Felsstürzen sollen auch Muren und Dolinen nach Lage, Ausdehnung und Formungsdynamik aufgenommen werden.
Die universitären Arbeitsgruppen werden in den kommenden Jahren (Projektlaufzeit 2011 – 2015) detaillierte Geländeuntersuchungen an gefährdeten Standorten in ausgewählten Bereichen des Schwäbisch-Fränkischen-Jura vornehmen und die Ergebnisse in das GEORISK-Informationssystem einspeisen. Eine gezielte Vorgehensweise wird durch umfangreiche Archivarbeiten zur Erstellung einer Datenbasis über historische Naturgefahrenereignisse im Untersuchungsgebiet ermöglicht. Ein erstes Pilotprojekt erbrachte im Jahr 2010 den Nachweis, dass auch in den Archiven des Juragebietes zahlreiche Belege über Naturgefahren aufzufinden waren. Geländedaten und historische Daten bilden dann die Grundlage für die Ausarbeitung der Gefahrenhinweiskarte.
Michael Becht (Eichstätt), Joachim Rohn (Erlangen) und Birgit Terhorst (Würzburg)