Während der DEUQUA Tagung 2004 in Nijmegen (Niederlande) lag ein thematischer Schwerpunkt auf der
Entwicklung des Rheinsystems im späten Tertiär und Quartär. Angeregt durch die dort vorgestellten Forschungsergebnisse wurde den Teilnehmern vom „Netherlands Journal of Geosciences“ (NJG) ein
Sonderband in dieser Zeitschrift angeboten. Dieser im Frühjahr 2008 erschienene Band fasst in hervorragender Weise den wissenschaftlichen Stand, insbesondere im nördlichen Oberrheingraben sowie
der Niederrheinischen Bucht zusammen. Dass das Geoarchiv des Rheins weiterhin ein wichtiger Schwerpunkt der Quartärforschung ist zeigen die Aktivitäten der Forschungsbohrungen im Heidelberger
Becken (vgl. Gmit Nr. 27). Hierzu wird Ende 2008 ein Doppelheft im Quaternary Science Journal (Eiszeitalter und Gegenwart) erscheinen.
Der nun vorliegende NJG Band, welcher von W.E. Westerhoff (TNO) herausgegeben wurde, beinhaltet einen Übersichtsbeitrag zur Entwicklung des Rheins im Tertiär und Quartär von F. Preusser (Uni
Bern). Fünf Artikel beschäftigen sich mit dem Oberrheingraben. Hierbei untersuchten E.-M. Hagedorn & W. Boenigk (Uni Köln) die fluviatile Entwicklung des Gebiets unter besonderer
Berücksichtigung der Schwermineralverteilung. Das Zusammenwirken von Tektonik und Erhaltung fluviatiler Sedimente beschreiben M. Weidenfeller & T. Kärcher (LGB RP). C. Rolf (GGA-Institut) et
al. stellen die Ergebnisse paläomagnetischer Untersuchungen an der Bohrung Ludwigshafen-Parkinsel vor. Zur Paläobotanik mit räumlichem Schwerpunkt Ludwigshafen-Mannheim liefert M. Knipping (Uni
Hohenheim) neuste Forschungsergebnisse. Ein letzter Beitrag zur vegetationsgeschichtlichen Entwicklung des Oberrheingrabens seit dem letzten Spätglazial folgt von J.A.A. Bos (Uni Utrecht) et
al.
Zwei Artikel behandeln die neusten Untersuchungen im Plio- und Pleistozän der Niederrheinischen Bucht. H.A. Kemna (Uni Köln) stellt eine überarbeitete Stratigraphie im deutsch-niederländischen
Grenzgebiet vor. Die paläogeographische Entwicklung im Rhein-Maas-Gebiet während des Oberpliozäns und Unterpleistozäns beschreiben W.E. Westerhoff et al.
Mit diesem Band ist beim NJG wiederum ein auch hinsichtlich seiner Aufmachung und graphischen Umsetzung überdurchnittlicher Band erschienen, der sicherlich eine weite Verbreitung, nicht nur in
den Quartärwissenschaften, finden wird. Weitere Informationen zu diesem Band und dem NJG sind unter www.njgonline.nl abrufbar. Dort wird auch eine Vielzahl klassischer Artikel der letzten
Jahrzehnte aufgeführt, die als PDF derzeit frei erhältlich sind.
Christian Hoselmann, Wiesbaden